Das Lied vom Rudern

 

Tritt der Mensch ins Leben ein, ist er noch so winzig klein.

Späterhin da wächst er ran, sei’s zur Jungfrau, sei’s zum Mann.

Wächst ran zum Rudern, wächst ran zum Segeln,

wächst ran zum Schifflein fahren auf hoher See.

 

 

Zwanzig Jahre ist er alt und die Jungfrau 18 bald.

Ja, das ist die schönste Zeit, wo ein jeder ist bereit.

Bereit zum Rudern, bereit zum Segeln,

bereit zum Schifflein fahren auf hoher See.

 

 

Kommt er in die 30 rein, und er hat ein Weiblein klein,

die dann stets zu jeder Zeit mit ihm immer ist bereit.

Bereit zum Rudern, bereit zum Segeln,

bereit zum Schifflein fahren auf hoher See.

 

 

Vierzig Jahre ist er gar, mitten in der Kinderschar,

und er ist in größter Not um das liebe täglich Brot.

Das kommt vom Rudern, das kommt vom Segeln,

das kommt vom Schifflein fahren auf hoher See.

 

 

Fünfzig Jahre ist er alt, seine Hände sind schon kalt,

und er kann beim besten Willen, den Wunsch der Frau nicht erfüllen.

Kann nicht mehr Rudern, kann nicht mehr Segeln,

kann nicht mehr Schifflein fahren auf hoher See.

 

 

Mit 60 Jahren dann, oh Graus, ist es mit dem Rudern aus,

und es wird ihm ziemlich heiß, von der Stirn da rinnt der Schweiß.

Zu schwach zum Rudern, zu schwach zum Segeln,

zu schwach zum Schifflein fahren auf hoher See.

 

 

Siebzig Jahre ist der Greis, seine Hände sind schon weiß,

hat nur noch den Hoffnungsstrahl, dass er im Jenseits kann noch mal.

Kann noch mal Rudern, kann noch mal Segeln,

kann noch mal Schifflein fahren auf hoher See.

 

 

.         Und wer die 80 noch erreicht, für den ist alles schön und leicht.

Kann selber nicht mehr Schifflein lenken, braucht nur noch daran zu denken.

Schön war das Rudern, schön war das Segeln,

schön war das Schifflein fahren auf hoher See.

 

 

Solang die Erde wird besteh’n, wird auch das Rudern weitergeh’n.

Und es wachsen wieder ran, sei’s ein Weiblein oder Mann.

Die wieder Rudern, die wieder Segeln,

die wieder Schifflein fahren auf hoher See.